Zur Geschichte des Arbeitskreises Sozialtherapeutischer Anstalten im Justizvollzug e.V.



Die Pioniere, die Ende der 1960er Jahre vor der Aufgabe standen, Sozialtherapeutische Anstalten zu gründen und konzeptionell zu fundieren, richteten ihren Blick auf Modellanstalten, die sich bereits in den Niederlanden sowie in Dänemark entwickelt hatten und nahmen Impulse aus der Wissenschaft auf. In verschiedenen Bundesländern bildeten sich Arbeitsgruppen mit dem Ziel, Konzepte zu erarbeiten und sich zu vernetzen. Dem Austausch und der Aufarbeitung der Erfahrungen dienten mehrere länderübergreifende Veranstaltungen. Hierzu gehörten vor allem die Arbeitsgemeinschaften am Zentrum für interdisziplinäre Forschung an der Universität Bielefeld (ZiF). Zwischen 1976 und 1981 trafen sich siebenmal jeweils 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Laufbahnen aus den bis dahin gegründeten Sozialtherapeutischen Anstalten, aus verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen und aus den Vollzugsbehörden. Aus diesen Arbeitsgemeinschaften ging 1983 der Arbeitskreis Sozialtherapeutischer Anstalten im Justizvollzug her, der seit 1993 ein eingetragener Verein ist. Er setzt bis heute fort, was 1976 mit der ersten Arbeitsgemeinschaft am ZiF begonnen wurde und fördert insbesondere den Austausch zwischen den Sozialtherapien, unterstützt die Weiterentwicklung der Einrichtungen, die Anwendung von Forschungsergebnissen und die Auswertung von Erfahrungen, regt Erhebungen und weitergehende Forschung an. In 1988 erarbeitete der Arbeitskreis in zwei Tagungen im Oktober 1986 und im Februar 1988 „Mindestanforderungen an Sozialtherapeutische Einrichtungen“ (Monatsschrift für Kriminologie und Strafrechtsreform, Jg. 71, S. 334-335), die seitdem laufend fortgeschrieben wurden, zuletzt in 2016 (Forum Strafvollzug, Heft 1, S. 37 – 40).

Viele Persönlichkeiten der sozialtherapeutischen Theorie und Praxis haben den Arbeitskreises geprägt und seinen Erfolg mitverantwortet. Gewicht und Lebendigkeit zu erhalten ist nun Aufgabe der aktuellen Generation der Praktiker und Wissenschaftler, alle sind herzlich zur Mitwirkung eingeladen.

Einen vertiefenden Einblick in die organisatorische und in die ideengeschichtliche Entwicklung des Arbeitskreises gibt: Specht, Friedrich (1993), Entwicklung und Zukunft der Sozialtherapeutischen Anstalten im Justizvollzug der Bundesrepublik Deutschland. In: Egg (Hg.), Sozialtherapie in den 90er Jahren. Kriminologische Zentralstelle: Wiesbaden, S. 11-17]

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